Wenn es darum geht Tennisübungen für Anfänger durchzuführen gibt es eine ganze Reihe an Übungen, die man sowohl mit Kindern, als auch mit Erwachsenen umsetzen kann. Im Prinzip gilt für Kinder das Gleiche, wie für Erwachsene: Fange mit den Basics an und steigere dich mit wachsender Erfahrung auf dem Tennisplatz. Dennoch solltet Ihr bei der Auswahl Eurer Übungen natürlich auch die körperlichen Voraussetzungen der Schüler beachten, damit Ihr diese nicht über oder unterfordert. In diesem Blogbeitrag möchte ich Euch die 10 wichtigsten Tennisübungen für Anfänger vorstellen und Euch allgemeine Tipps beim Training mit Anfängern geben.

Diese 10 Tipps habe ich für Euch

1. Allgemeine Tipps beim Training mit Anfängern
1.1. Beachtung des Play & Stay Konzeptes
1.1.1 Tipps für erwachsene Tennisanfänger, die ohne Trainer starten
1.1.2 Tipps für Anfängerkinder, die ohne Trainer starten wollen
1.2. Über und Unterforderung vermeiden
1.3. Notwendigkeit der Bewegung klar vermitteln
1.4. Nicht zu viele verschiedene Schwerpunkte pro Stunde setzen

2. Die wichtigsten Tennisübungen für Anfänger
2.1. Lauf ABC Übungen
2.2. Augen-Hand-Koordinationsübungen
2.3. Koordinationsübungen für Anfänger mit Schläger und Ball
2.4. Kooperatives Spielen im Kleinfeld mit dem Trainer
2.5. Übungen mit Traineranspiel
2.6. Kooperative Spielformen

3. Zusammenfassung

1. Allgemeine Tipps beim Training mit Anfängern

Bevor Ihr jetzt loslegt und die einzelnen Übungen Euch anseht möchte ich Euch ein paar wichtige Dinge vorab ans Herz legen. Hier sind meine allgemeinen Tipps, wenn Ihr Tennisübungen für Anfänger durchführt:

1.1. Beachtung des Play & Stay Konzeptes

Ein ganz wichtiger Faktor im Tennistraining mit Anfängern ist das Play & Stay Konzept. Das Play & Stay Konzept ist eine Initiative der ITF, die im Jahr 2007 ins entwickelt wurde, um das Tennisspielen leichter erlernen zu können. Hierbei steht zum einen das zu verwendende Trainingsmaterial wie Bälle und Schläger im Vordergrund, gleichermaßen aber auch die Feldgröße auf der in den einzelnen Stages gespielt werden soll. Jetzt hat die ITF die einzelnen Stages ja in verschiedene Altersbereiche untergliedert, immer davon ausgehend, dass ein Kind das Tennisspielen erlernen möchte. Doch was mache ich mit Erwachsenen, die in das Tennis einsteigen wollen? Dort arbeite ich natürlich auch mit den einzelnen Stages. Das bedeutet, dass ich durchaus mit Erwachsenen auch mal in der Orange Stage mit orangenen Bällen arbeiten kann. Es kommt hier immer darauf an, was die Spieler motorisch bereits mitbringen.

Ennis Play & Stay Bälle
Die Verwendung der richtigen Bälle ist ein wichtiger Schlüssel zum Erfolg bei Tennisübungen für Anfänger.

Es gibt erwachsene Anfänger, für die Ball fangen, Ball werfen kein Problem ist, weil sie vielleicht schon andere Ballsportarten ausüben oder ausgeübt haben, vielleicht aber auch Koordination geschickt sind. Es gibt aber auch durchaus Erwachsene, die sich selbst mit einfachsten Aufgaben überfordert fühlen. Und hier solltet Ihr ganz klar die Distanzen verkleinern, druckreduzierte Bälle verwenden, um die Spieler nicht zu überfordern. Bei Anfängerkindern empfehle ich Euch immer in der empfohlenen Stage zu arbeiten, wenngleich es auch hier sinnvoll sein kann, je nach Fähigkeiten auch mal ein Jahr länger in einer einfacheren Stage zu bleiben, oder bei Überfliegern schon eine Stage nach vorne zu springen. Am Ende des Tages ist es Aufgabe des Trainers die Fähigkeiten seiner Schüler richtig einzuschätzen und dann entsprechend die Stage festzulegen.

1.1.1 Tipps für erwachsene Tennisanfänger, die ohne Trainer starten

Wie schon erwähnt: Das Play & Stay Konzept hat seinen Sinn. Wenn Ihr ohne Trainer in die Tenniswelt startet, fangt als Erwachsene mit Tennisbällen der Stage 2 (Orange (50 % druckreduziert) oder Stage 1 (Grün, 25 % druckreduziert) an. Ihr werdet sehen, es kommen viel mehr Ballwechsel zustande. Ihr werdet mit den normalen Tennisbällen viele Spielsituationen nicht verarbeiten können und es werden dadurch mehr Fehler entstehen – folglich wird auch der Frustfaktor steigen. Empfehlenswert ist es trotzdem als Anfänger die ersten Tenniserfahrungen unter Anleitung mit dem Trainer zu machen. Oftmals gewöhnt Ihr Euch ohne Trainer suboptimale Schlagtechniken an, die später nur sehr schwer zu korrigieren sind. Daher lernt die Grundtechniken beim Trainer und spielt zusätzlich dazu auch gerne selbstständig.

1.1.2 Tipps für Kinder, die ohne Trainer starten wollen

Die klassische Situation: Das Kind möchte Tennis ausprobieren und die Mutter oder Vater geht mit dem Kind auf den Tennisplatz. Auch hier achtet bitte auf die Auswahl der richtigen Bälle und auch die richtige Auswahl der Schlägers. Mir sträuben sich die Nackenhaare, wenn ich Anfängerkinder teilweise mit Erwachsenenschläger und normalen Tennisbällen mit den Eltern spielen sehe. Das Kind trifft keinen Ball, da es den hohen Absprung des Balles gar nicht verarbeiten kann. Der Schläger ist viel zu groß und zu schwer um einen guten Treffpunkt überhaupt zu ermöglichen. Das wird in Frustration enden und das Kind wird schneller wieder die Lust am Tennisspielen verlieren, als es Euch lieb ist. Startet also auch hier mit der richtigen Schlägergröße und den richtigen Bällen. In den folgenden Video habe ich zusammengefasst, worauf es bei der Auswahl des richtigen Tennisschlägers ankommt. Startet mit den richtigen Bällen und den Tennisübungen für Anfänger, die ich im weiteren Verlauf dieses Blogbeitrags für Euch vorstelle.

1.2. Über und Unterforderung vermeiden

Wie schon im Play & Stay Konzept erwähnt, müsst Ihr bei Tennisübungen mit Anfängern Über- und Unterforderung vermeiden. Mache ich Übungen mit Anfängern, solltet Ihr Euch immer zuerst auf die Basics konzentrieren, die im Tennis essentiell wichtig sind um kooperativ Tennis spielen zu können. Denn das sollte immer das erste Ziel von Euch sein: Es zu schaffen, dass die Kinder, Jugendliche oder Erwachsene möglichst schnell fehlerfrei kooperativ hin- und herspielen können. Hierzu ein Beispiel:

Nicht gut: Der 7-jährige Max hat heute seine erste Tennisstunde. Der Trainer stellt Max auf die andere Netzseite und spielt ihm mit dem Schläger Bälle an, die Max jetzt zurückschlagen soll.

Besser:
Der 7-jährige Max hat heute seine erste Tennisstunde. Der Trainer gibt Max einfacher koordinative Aufgaben, um sich an Ball und Schläger zu gewöhnen. Er lässt z.B. den Ball mit dem Schläger von unten nach oben schlagen, übt das Ballprellen, Ballfangen und gibt weitere spielerische Aufgaben, die zur Eingewöhnung dienen. Sollte sich herausstellen, dass Max auch hier überfordert ist, arbeitet der Trainer zum Beispiel mit Luftballons um das Spiel noch mehr zu vertlangsamen.

Wichtig ist hierbei auch die langsame Steigerung des Schwierigkeitsgrades. Wenn ich merke, dass Max mit den gestellten Aufgaben keine Probleme mehr hat, erschwere ich die Aufgabenstellung, arbeite z. B. Auf eine größere Distanz oder biete weiterführende Übungen an.

1.3. Notwendigkeit der Bewegung klar vermitteln

„Tennis ist ein Bewegungssport“, ich weiß nicht wie oft mein damaliger Tennistrainer mir das immer und immer wieder gepredigt hat. Wie Recht er hat! Denn die Bewegung ist beim Tennis das A und O. Ohne eine gute Bewegung, ohne die Bereitschaft, mit bewegen zu wollen, werdet ihr schlecht zu den Bällen stehen, was immer eine der Hauptfehlerquellen im Tennis ist. Daher solltet Ihr bei Tennisübungen für Anfänger schon ab der ersten Trainingsstunde vermitteln, dass die Bewegung ein Hauptbestandteil des Sports ist.

Präzise Bewegungen: Tennis-Fußarbeits-Training für Schlaggenauigkeit
Tennisübungen für Anfänger sollten immer auch Bewegungsübungen beinhalten.

Ich habe schon oft gesehen, dass Trainer diese Komponente erst einmal weglassen und sich vorrangig um Schlagausführung und Technik kümmern. Doch was ist die Folge? Der Spieler wird später keine Grundbewegung haben, die aber absolut notwendig ist, den Ball fehlerfrei schlagen zu können. Wenn Ihr Tennisübungen für Anfänger macht, empfehle ich daher immer sofort Elemente der Beinarbeitmit zu vermitteln. Der Schüler sollte bereits nach der ersten Trainingsstunde wissen, was ein Sidestep und ein Splitstep ist und einige Laufübungen absolviert haben.

1.4 Nicht zu viele verschiedene Schwerpunkte setzen

Eine Grundregel für das Tennistraining lautet immer: Arbeite an Schwerpunkten und setze nicht nicht zu viele unterschiedliche Stundeninhalte. Diese Regel möchte ich hier nochmal aufzählen, da sie gerade bei Tennisübungen für Anfänger besonders wichtig ist. Konzentriert Euch in den ersten Stunden auf Ballschule, Koordination und Ballgefühl. Geht erst in den Folgestunden auf technische Details ein und startet z.B. erst einmal mit der Vorhand. Ein Aufbau könnte z.B. so aussehen:

Trainingsplan für Anfängergruppe A:

1. Stunde: Laufübungen und Koordinationsübungen mit Ball und Schläger
2. Stunde: Wiederholung von Stunde 1 – Erste kooperative Übungen im Kleinfeld
3. Stunde: Wiederholung von Stunde 2 – Vermittlung der Vorhandtechnik, Übungen & Anwendung
4. Stunde: Festigung der Vorhandtechnik – Technikerwerb und Technikanwendung – Koorperative Spielformen

2. Die wichtigsten Tennisübungen für Anfänger

2.1 Lauf ABC

Wie schon bei meinem allgemeinen Tipps erklärt, ist die Bewegungsvermittlung ein ganz wichtiger Bestandteil im Änfängertraining. Der Trainer sollte mit den Schülern Übungen machen, die Vorwärts- und Rückwärtsbewegungen beinhalten, vor allem aber auch die seitlichen Beinarbeiten schulen, die später für die Beinarbeit zurück zur Winkelhalbierenden benötigt werden (Defensive Beinarbeit). Hier sind einige Übungen für die Bewegunslehre, die Du in deinem Training verwenden kannst:

Linienlauf:

Der Linienlauf ist eine tolle Möglichkeit, sich in Großgruppen aufzuwärmen und alle wichtigen Bewegungen für das Tennisspiel zu üben. Es wird sich, mit einer Ausnahme, immer auf den Linien bewegt. Dabei werden seitliche Bewegungen mit Sidesteps, Bewegungen nach vorne mit normalen Vorwärtslaufen, und Bewegungen rückwärts im Rückwärtslaufen absolviert. Die Übung eignet sich auch wunderbar für das Gruppentraining mit großen Gruppen und bietet viel Raum für Variation.

In meinem Video „Tennistraining nach einer Knieoperation – Lektion 3“ zeige ich beispielsweise am Anfang den Linienlauf in einer Variation auch für fortgeschrittene Spieler. Wie gesagt, diese Übung ist sehr variabel.

5-Linien Warm-up

Eine tolle Tennisübung für Anfänger ist das 5-Linien Warm-up. Ähnlich wie der Linienlauf wird sich hier an Linien orientiert. Die Spieler laufen von der Doppelauslinie startend alle Linien ab. Dabei können die verschiedensten koordinativen Aufgaben gegeben werden (z. B.,. Laufen mit Ballprellen oder Ball mit dem Fuß führen). Auch diese Übung ist perfekt, für das Gruppentraining, auch für Großgruppen geeignet. In einem meiner „Drill of the Week / Drill Time“ Serien zeige ich Euch, wie die Übung funktioniert.

Aufwärmen mit Zahlen

Die Spieler laufen hier Runden um den Tennisplatz. Der Trainer vergibt für jede Zahl eine Aufgabe. Beispielsweise:

1 = Vorwärtslaufen
2= Rückwärtslaufen
3 = Sidesteps
4 = Anzapfungen
5 = Sprünge

Die Spieler laufen jetzt im Kreis und der Trainer ruft immer wieder Nummern und die Spieler sollen jetzt die Aufgabe der Zahl ausführen. Eine tolle Übung, die auch die Konzentration und Reaktion schult. In unserer Professionellen Videoproduktion „160 Übungen für Trainer & Spieler“ mit meinem Mannschaftskollegen Timo Göbel, stelle ich Euch im ersten Kapitel diese Übung vor und zeige auch noch weitere Übungen, die Ihr auch mit Anfängern machen könnt. Ihr könnt Euch hier einen Trailer dieses Videos ansehen:

Übungen mit der Koordinationsleiter

Die Koordinationsleiter ist ein prima Werkzeug zum Verbessern der Beinarbeit und Bewegungsabläufen, die für Tennisanfänger wichtig sind. Man kann die Koordinationsleiter auch wunderbar mit dem Koordinationstraining verbinden. Sprünge nach Vorgabe des Trainers, Schnelligkeitstraining, Beweglichkeitstraining, doch auch das Üben der Schlagtechniken ist mit der Koordinationsleiter möglich und sinnvoll. Doch seht selbst, in diesem Video zeige ich Euch 30 Übungen mit der Koordinationsleiter, die unter anderem auch für Tennisanfänger geeignet sind.

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2.2 Auge-Hand-Koordination

Die Augen-Hand-Koordination ist bei Tennisübungen für Anfänger von sehr großer Bedeutung. Das richtige Einchätzen der Bälle, der Umgang mit dem Ball und Geschicklichkeit sind ein „Must-Have“ für jeden Tennisspieler. Umso wichtiger diese Dinge mit Anfängern zu üben. Mit dem Tennisball können hier die verschiedensten Dinge geschult werden. Folgend bekommt Ihr eine Liste an Übungen, die ich als besonders wichtig erachte:

  • Übung 1: Ball mit einer Hand hochwerfen und fangen.
  • Übung 2: Übung 2: 2 Bälle gleichzeitig hochwerfen und fangen.
  • Übung 3: 2 Bälle gleichzeitig abwerfen: Ball 1 mit links werfen und mit rechts fangen, Ball 2 mit rechts werfen und mit links fangen.
  • Übung 4: Wie Übung 3, nur jetzt versuchen, dass sich die Bälle in der Mitte treffen und dann wieder auffangen.
  • Übung 5: 1 Ball hochwerfen, köpfen und wieder auffangen.
  • Übung 6: 1 Ball hochwerfen, den Ball mit einem beliebigen Körperteil berühren (z.B. Knie, Fuß, Kopf und wieder auffangen).
  • Übung 7: 2 Bälle gerade hochwerfen und mit überkreuzten Händen fangen – und wieder zurück.
  • Übung 8: Ball hochwerfen, 360° Sprung und wieder auffangen.

Es können auch in dieser Form tolle Partnerübungen für Anfänger durchgeführt werden:

  • Übung 9: Spieler 1 und Spieler 2 werfen gleichzeitig den Ball ab und müssen fangen.
  • Übung 10: Spieler 1 prellt den Ball auf den Boden zu Spieler 2, Spieler 2 wirft den Ball direkt zu Spieler 1.
  • Übung 11: Beide Spieler werfen gleichzeitig 2 Bälle ab und fangen diese.

2.3 Koordinationsübungen für Anfänger mit Schläger und Ball

Wenn ihr herausfinden wollten, was Eure Tennisänfänger bereits an motorischen und koordinativen Fähigkeiten mitbringen, dann eignen sich Koordinationsübungen mit Schläger und Ball am besten dafür. Ich als Trainer habe bereits nach wenigen Sekunden einen Einblick, wo ich bei den Anfängern ansetzen muss, wenn ich sie diese Übungen machen lassen. Auch hier gibt es einfachere Übungen, aber auch Übungen die sehr anspruchsvoll sind.

Hier meine 10 wichtigsten Übungen mit Ball und Schläger:

  • Übung 1: Den Ball mit der Vorhand-Schlagfläche des Schlägers von unten nach oben hochspielen.
  • Übung 2: Den Ball mit der Rückhand-Schlagfläche des Schlägers von unten nach oben hochspielen.
  • Übung 3: Den Ball mit der Rückhand- und Vorhandschlagfläche des Schlägers im Wechsel hochspielen.
  • Übung 4: Den Ball mit der Vorhand-Schlagfläche nach oben prellen, ohne dass der Ball auf den Boden aufkommt.
  • Übung 5: Den Ball mit der Rückhand-Schlagfläche nach oben prellen, ohne dass der Ball auf den Boden aufkommt.
  • Übung 6: Den Ball mit der Vorhand- und Rückhand-Schlagfläche im Wechsel nach oben prellen, ohne dass der Ball auf den Boden aufkommt.
  • Übung 7: Den Ball auf Höhe der Augen balancieren und sich dabei bewegen.
  • Übung 8: Den Ball 2 mal direkt nach oben prellen, aufkommen lassen und wieder zweimal nach oben prellen.
  • Übung 9: Den Ball nach oben prellen und versuchen nach 3 Berührungen, einmal mit dem Rahmen nach oben spielen.
  • Übung 10: Ball nach unten prellen und sich bewegen, den Schläger dabei immer über dem Ball halten.

Auch hier gibt es wieder tolle Möglichkeiten als Team zusammenzuarbeiten:

  • Übung 11: Ein Ball wird von Spieler 1 hochgespielt, der nächste Ball von Spieler 2.
  • Übung 12: Ball wird auf dem Schläger von Spieler 1 nach oben geprellt, ohne dass der Boden berührt wird. Der Ball wird jetzt zu Spieler 2 gespielt, der den Ball ebenfalls auf dem Schläger halten muss bevor er wieder zu Spieler 1 spielt.
  • Übung 13: Spieler 1 steht mit dem Rücken zu Spieler 2. Spieler 2 spielt den Ball hoch und ruft „Hopp“ und dreht sich ebenfalls mit dem Rücken zu Spieler 2. Spieler 1 muss ich umdrehen und Ball wieder hochspielen, ruft „Hopp“ und dreht sich wieder um. Und so weiter...

2.4 Kooperatives Spielen mit dem Trainer im Kleinfeld

Bei dieser Übungsformen für Anfänger spielen die Spieler erst einmal mit dem Trainer. Der Trainer sorgt dafür, dass der Ball immer optimal für den Spieler zurückkommt. Daher sind die ersten Ballwechsel zwischen Anfänger und Trainer möglich, was direkt für eine Motivation bei den Schülern sorgt. Mögliche Übungen wären hier:

Stoppen und Weiterspielen

Der Schüler muss den Ball erst stoppen, bevor er ihn wieder zum Trainer zurückspielt. Dies kann dann auch mit mehreren Variationen durchgeführt werden, z.B.:

  • Übung 1: Mit Vorhand stoppen und mit Rückhand über das Netz spielen, oder umgekehrt.
  • Übung 2: Aus der Luft stoppen und über das Netz spielen.
  • Übung 3: Vom Boden stoppen und aus der Luft über das Netz spielen.

Einspielübungen mit Aufgaben im kleinen Feld

Übung 1: Lebensball - Der Ball wird mit dem Trainer hin und hergespielt. Gleichzeit soll ein zweiter Ball immer hin und her geworfen werden (nur mit Anfängern sinnvoll, die schon kooperativ spielen können)

Übung 2: Ball aufnehmen und ablegen - Der Ball wird zwischen Trainer und Schüler hin- und hergespielt. Nach jedem Schlag muss ein zweiter Ball vom Boden aufgenommen und wieder abgelegt werden.

Übung 3: Stoppen und weiterspielen mit der Hand: Der Ball wird immer mit der linken Hand gestoppt und mit dem Schläger weitergespielt.

2.5 Übungen mit Traineranspiel

In der weiteren Folge des Training mit Anfängern sollten auch Übungen mit dem Anwurf oder Anspiel des Trainers stehen. Das ist sicherlich vor allem dann der Fall, wenn der technische Aspekt des Trainings immer mehr berücksichtigt wird. Wenn der Trainer also mit der Schlagvermittlung von Vorhand und Rückhand gestartet hat, können erste Übungen aus dem Korb angespielt erfolgen. Zur Vermittlung, beispielsweise der Vorhandtechnik, eignet sich hier wieder das System „leicht nach schwer“.

  • Übung 1: Der Spieler bekommt z.B. Bälle fallengelassen und der Trainer hält einen Schläger vor den Spieler. Der Spieler soll jetzt schon mit einer hohen Schleife ausholen, unter dem Schläger des Trainers durchschwingen, und den Balla auf die andere Seite schlagen.
  • Übung 2: Der Trainer lässt den Schläger als Hilfsmittel weg und lässt die Bälle wieder fallen.
  • Übung 3: Der Trainer wirft dem Schüler Bälle an und der Schüler muss den gleichen Schlagablauf aus der Bewegung zum Ball durchführen.
  • Übung 4: Der Trainer spielt von der Gegenseite mit dem Schläger an (weitere Distanz) und der Spieler soll den gleichen Schlagablauf durchführen.

Dieses Vorgehen empfehle ich zur Vermittlung der Vorhand- und Rückhandtechnik und hat sich bei mir sehr bewährt.

2.6 Kooperative Spielformen

Im letzten Teil können schon die ersten kooperativen Spielformen mit Anfängern gemacht werden. Hierbei ist sehr darauf zu achten, dass die Übungen mit sehr einfachen Aufgaben starten.

  • Übung 1: Stoppen und Weiterspielen untereinander.
  • Übung 2: Spieler 1 schlägt einen Ball cross, Spieler 2 schlägt diesen Ball longline – alles miteinander.
  • Übung 3: Spieler 1 wirft den Ball über das Netz zu Spieler 2, der schlägt so zurück, dass Spieler 1 den Ball fangen kann.
  • Übung 4: Es soll versucht werden den Ball ohne Fehler 10x über das Netz zu spielen (Kleinfeld oder Großfeld, je nach Spielstärke)
  • Übung 5: Es soll versucht werden, den Ball dreimal fehlerfrei zuzuspielen. Im Anschluss ist der Punkt frei auszuspielen. Die ersten Punkte gegeneinander werden gespielt.

Ergänzend zu diesen Spielformen untereinander, kann auch der Trainer sich hier immer wieder einschalten und es können auch Übungen mit und gegen den Trainer gemacht werden. Hier eignen sich z.B. Übungen wie

  • Übung 6: Es wird ein Hosenträger gespielt: Die eine Seite spielt immer cross, die andere Seite immer longline. Wenn ein Fehler passiert tauschen die Rollen. Schafft es das Team 3 komplette Hosenträger in Folge zu spielen?
  • Übung 7: Die Spieler spielen im Tischtennis-Modus (immer abwechselnd schlagen) so lange wie möglich mit dem Trainer hin und her. Der Trainer steht auf der rechten Feldhälfte und jeder Treffer der Schüler in diese Hälfte zählt einen Punkt. Die Schüler können jetzt ihre hochgespielten Punkte sichern, indem sie VOR dem Schlagen des nächsten Balles „SICHERN“ rufen. Es muss dann der Ball auf die andere Seite (Schwerer: in ein Zielfeld) gespielt werden. Trifft der Schüler, ist der Punktestand gesichert. Trifft der Schüler nicht, fällt das Team wieder auf den letzten gesicherten Punktestand zurück. Ziel: Schaffen es die Spieler mit 30 Bällen 15 Punkte zu sichern?

3. Zusammenfassung

Abschließend lässt sich sagen, dass Ihr als Trainer darauf achten solltet, Tennisanfänger, vor allem in den ersten Stunden, mit einem Erfolgserlebnis nach Hause gehen zu lassen. Gerade in den ersten Trainingsstunden entscheidet sich für viele Anfänger, ob sie den Sport weiter ausüben wollen oder nicht. Daher sind Eure Tennisübungen mit bedacht auszuwählen und Euer Training sollte gut geplant sein. Motiviert Eure Spieler dranzubleiben, entlasst sie mit einem Positiverlebnis aus der Stunde, zum Beispiel einem geschafften Übungsziel oder einer gewonnen Spielform. Ich habe einen Blogbeitrag geschrieben, in dem ich Euch wertvolle Tipps für das Tennistraining als Trainer gebe. Wenn Ihr Trainer seit, lege ich Euch diesen Artikel sehr ans Herz.

Bis dahin wünsche ich Euch jetzt viel Spaß beim Ausprobieren der Übungen und Eurer nächsten Trainingsstunde. Bis bald, Euer Martin.

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