Heute möchte ich gerne ein bisschen über das Tennistraining auf Sand sprechen. In Deutschland steht die Sandplatzsaison kurz bevor, und die ersten Plätze haben bereits geöffnet. Zu dieser Zeit frage ich mich oft:

Welche Übungen sollte ich mit Deinen Schülern machen, wenn sie zum ersten Mal draußen auf Sand spielen?

Persönlich finde ich, dass die Umstellung von Hartplatz auf Sand oder generell von Indoor auf Outdoor viel schwieriger ist als die Anpassung von Outdoor auf Indoor (Sandplatz zu Teppich oder Hartplatz).

Wie kannst Du so schnell wie möglich zu Deinem Spiel auf Sand zurückfinden? Hier sind meine 5 Tipps für die ersten Trainingseinheiten auf Sand:

Tipp 1: Schlag Bälle, schlag Bälle und schlag immer wieder Bälle!

Mache die Wiederholung von Schlägen zum wichtigsten Thema in Deinen ersten Trainingseinheiten. Ich mache mit meinen Schülern fast ausschließlich Rhythmusübungen. Die wohl bekannteste ist die Hosenträger Spielformdie ich schon dutzende Male in meinen Videos gezeigt habe. Mit dieser Übung, oder mit ähnlichen Übungen, erreicht man eine häufige Wiederholung der Grundschläge. Es entsteht ein Rhythmus und der Fokus liegt auch schon auf der Beinarbeit. Eine weitere perfekte Anregung für den Start auf Sand ist mein Video "31 Übungen zum Einspielen an der Grundlinie". Probiere es aus. Ich empfehle auch die klassischen Anspielübungen des Trainers von der Grundlinie aus. Hier kann man viele Schläge hintereinander machen, was die Gewöhnung an den Sand erleichtert.

Tipp 2: Beinarbeit ist der Schlüssel zum Erfolg

Ich brauche Dir nicht zu sagen, dass die Beinarbeit ein wichtiger Teil des Tennissports ist. Aber auf Sand ist die Beinarbeit sogar noch wichtiger. Die Ballwechsel auf Sand sind in der Regel länger, daher ist hier eine gute Erholung das Wichtigste. Am besten ist es, wenn Du von Anfang an Übungen für die Beinarbeit in Dein Tennistraining einbaust. Overcross, Sidestep, Splitstep sind das A und O und sollten nicht ausgelassen werden. Auch das Rutschen auf Sand ist möglich. Auch das solltest Du in Drein Training einbeziehen, wenn der Tennisplatz fest genug ist (niemals auf zu weichen Plätzen rutschen = Verletzungsgefahr). Rutschen auf Sand macht nicht nur Spaß, sondern hat auch einen ganz klaren Zweck. Indem ich rutsche, schiebe ich meinen Körperschwerpunkt in Richtung Boden und komme gleichzeitig näher an den Ball heran. Das macht die Schläge explosiver und ökonomischer.

Tipp 3: Den Fokus auf Topspin und Slice legen

Topspin ist auf Sand viel effektiver als zum Beispiel auf Teppich. Der Belag ist härter und der Sand nimmt den Spin viel besser auf, daher kannst Du mit noch höheren Schlaggeschwindigkeiten höher über das Netz spielen. Versuche zum Beispiel, ein Seil über das Netz zu spannen und sich daran zu gewöhnen, den Ball höher über das Netz zu schlagen. In meinem Video "Tennisübungen mit Netzerhöhung"Auf YouTube habe ich ein paar Übungen für Dich zusammengestellt. Aber auch der Slice ist auf Sand sehr effektiv. Er springt viel flacher auf und zwingt den Gegner dazu, tiefer in die Knie zu gehen. Der Slice ist auch als taktischer Schlag sehr effektiv, z.B. um die Spielgeschwindigkeit zu variieren.

Tipp 4: Lerne Geduld zu haben

Vor allem sehr offensive Spieler müssen sich auf Sand definitiv umstellen. Ich bin einer von ihnen. Ich spiele gerne sehr offensiv, will schnell Punkte machen und schlagkräftig sein. Das muss ich auf Sand ändern, weil der Gegner viel öfter an meine Bälle kommt. Im Zweifelsfall gewinnt meist das sicherere Spiel. Versuche deshalb, taktische Übungen in Drein Training einzubauen. Auch Offensivspieler müssen lernen, den Punkt aufzubauen und geduldig zu spielen. Der richtige Zeitpunkt ist oft entscheidend für den Punktgewinn, d.h.: Wann mache ich den Gewinnschlag und wann nicht?

Tipp 5: An der Positionierung arbeiten

Ich habe es bereits zu Beginn erwähnt: Die Erholung mit der Beinarbeit ist sehr wichtig. Aber wo muss ich mich auf Sand bewegen? Hier solltest Du bei Deinen Übungen besonders auf die Bewegung zur Winkelhalbierenden achten. Eine gute Platzabdeckung ist auf Sand extrem wichtig, denn gerade verwinkelte Bälle können extrem effektiv sein. Anspielübungenzum Beispiel können hier sinnvoll sein, in denen der Trainer auf die Positionierungen im Feld achtet.

Übrigens: Ich vernachlässige Aufschlag und Return in den ersten 2-3 Trainingseinheiten. Ich lege das Hauptaugenmerk auf die Grundschläge. Oft fallen den Schülern Schläge wie Aufschlag und Rückschlag in den folgenden Übungseinheiten viel leichter. Anders sieht es natürlich aus, wenn die ersten Turniere anstehen. Hier muss ich diese Schläge in mein Training einbauen.

Ich hoffe, meine Tipps haben Dir geholfen und Du hattest eine gute erste Trainingseinheit auf Sand. Genießen Sie die Freiluftsaison und haben Sie Spaß beim Üben!